Bei uns Fotografen gibt es unterschiedliche Arten der Fotografie: Familienfotos als Homestory, den dokumentarischen Stil und Lifestyle Fotos? Aber was ist das alles genau? Und welche davon ist mein Fotografischer Stil?
Diese Mama wünschte sich Familienfotos als Homestory. Am Telefon sagte sie zu mir, sie wünscht sich natürliche Babybilder zu Hause mit Ihrem Freund und ihrer Tochter. Und auch Bilder, auf denen die frisch gebackene Familie auch mal in die Kamera schaut.
Familienfotos als Homestory
Was ist das nun für ein Shooting? Wenn wir in ein Online-Wörterbuch schauen, finden wir diese Definition für Homestory:
Bericht in einer Zeitschrift oder Zeitung über eine bekannte Person mit Details aus dem Privatleben, angereichert mit Fotos aus dem privaten Heim.
Begonnen haben damit prominente Menschen wie John F. Kennedy, um Normal und Bodenständig zu wirken. Und es hat funktioniert. Denn es ist eine wunderschöne Möglichkeit zu zeigen, wie man mit der Familie lebt und wie es bei einem zu Hause ist.
Diese Art der Fotografie verrät aber nichts über den Stil des Fotografen. Also wie die Fotos aufgenommen wurden.
Arbeitet der Fotograf mit natürlichem Licht oder verwendet er immer einen Blitz bei seinen Aufnahmen. Wie genau der Fotograf seine Fotos aufnimmt, sind wieder technische Details.
Ich möchte hier nur auf das natürliche Licht eingehen.
Natürliches Licht
Mir persönlich ist die Arbeit mit natürlichem Licht ans Herz gewachsen. Warum? Ganz einfach. Kinder springen unheimlich viel herum, sie rennen durch die Wohnung und hüpfen, toben und kuscheln mit den Geschwistern und Eltern.
Wenn ich jetzt noch ständig daran denken müsste, wo mein Blitz steht, ich ihn neu positionieren müsste und wie ich ihn auf die Kinder ausrichten müsste, gingen mir 90% der wunderbaren Fotos, die zu Hause entstehen, einfach durch die Lappen.
Hier sitzen die Eltern auf der Bettkante nah am Fenster. Hier ist das meiste Licht und die Eltern beugen Sie zu ihrer Kleinen herab und singen mit ihr. Warum? Die Kleine hat das zum Lachen gebracht, es machte sie einfach glücklich. Es war einfach rührend schön.
Und so kommen wir schon zum einem von zwei Begriffen, der für mich mit dieser Art Bilder aufzunehmen untrennbar verbunden ist:
Dokumentarische Fotografie
In Wikipedia wird darüber folgendes geschrieben:
Er zeigt, was er vor Ort mit der Kamera sieht, nimmt uns mit, wenn er unterwegs ist. Sein Blick richtet sich bevorzugt auf das, was ohne Aufhebens geschieht, sich im Alltagsgeschehen oder in ritualisierten Abläufen so offensichtlich unsichtbar gemacht hat, dass es der Wahrnehmung entgleitet.
Dies bedeutet, ich greife nicht ein, ich lasse alles geschehen und begleite die Familie durch die Zeit, in der ich bei ihr bin. So wie bei diesem Bild hier. Eigentlich wollte ich ein Familienbild machen, aber die Kleine wurde müde und rieb sich die Augen und da brauchte ich nur noch auf den Auslöser drücken. Ein unheimlich toller Moment. Mein Lieblingsbild, es zeigt so viel Liebe und Zuneigung zwischen den dreien.
Wenn ich etwas gesagt hätte, wäre die Kleine vielleicht abgelenkt gewesen, oder die Eltern hätten aufgeschaut und das Bild wäre ein ganz anderes gewesen.
Aber genau das mache ich nicht ausschließlich, denn wozu warten, bis immer was passiert, wenn man das auch in einem gewissen Rahmen steuern kann? Womit wir zum zweiten Begriff kommen, der für diese Art der Familienfotografie, wie ich sie gern mache, wichtig ist.
Lifestyle-Fotografie
Der Begriff kommt aus dem englischen und erscheint uns daher vielleicht etwas befremdlich. Mich hat er zunächst auch abgeschreckt. Es klang einfach nicht nach emotionalen und natürlichen Familienbildern mit den Liebsten im trauten Heim.
Aber auch hilft uns die Wikipedia mit einer schönen Definition weiter, diesmal die englische Site, hier für euch die Übersetzung:
Lifestyle-Fotografie ist eine Art von Fotografie, die hauptsächlich Menschen in Situationen, realen Ereignissen oder Meilensteinen auf künstlerische Art und Weise und die Kunst des Alltags erfassen soll. Das primäre Ziel ist es, Geschichten über das Leben von Menschen zu erzählen.
Ein Lifestyle-Fotograf ist nicht nur ein Portrait- oder People-Fotograf und liebt / genießt Fotografie als Kunst im Alltag, sondern gilt als talentiert in der Fotografie. Auch in vielen anderen Disziplinen der Fotografie, z.B. Landschaft, Street Photography, Mode, Hochzeit und sogar Wildtiere – mit einer einzigartigen Vision, um das Leben der Menschen zu inspirieren.
Es zeigt also euch, wie ihr lebt, mit euren liebsten Menschen und den Dingen um euch herum, die euch wichtig sind. Auf künstlerische Weise. All eure persönlichen Gegenstände werden in das Foto mit eingebunden und zeigen euch in alltäglichen Situationen.
Nun ist es aber so, dass ich gern mal nachhelfe und in das Geschehen eingreife, um Bilder entstehen zu lassen, die sonst, wenn ich gewartet hätte, vielleicht niemals passiert wären. Und das ist der Unterschied zur dokumentarischen Fotografie.
Bei diesem Foto hier, fragte ich die Eltern, was ihre Tochter zum Lachen bringt. Und der Papa sagte, sie lacht herrlich, wenn er sich immer hinter dem Tuch versteckt und es dann nach oben schiebt. Also sagte ich, gut, dann mach das. Und schon lachte sie fröhlich los.
Das sind eure persönlichen Geschichten, die hier erzählt werden, weil ich euch kleine Anleitungen gebe und Fragen stelle. So lösen sich Ratlosigkeit und kleine Unsicherheiten auf, und es entstehen diese innigen Momente zwischen euch.
Es ist also die Mischung aus mehreren Arten der Fotografie und der Stil, wie die Bilder aufgenommen werden, die emotionale und innige Familienfotos hervorbringt.
Auf diesem Foto sagte mir die Mutter, dass sie sehr gern mit Ihrer Tochter in diesem Stuhl sitzt. und so schaukelten die beiden, während der Papa auf dem Bett zuschaute. Ich habe ihn bewusst aus dem Bild gelassen, da ich nur die Beziehung zwischen den beiden zeigen wollte.
Was ist mein Stil?
Zu Beginn sind alle noch stark an der Kamera interessiert und schauen hinien, ich nutze diese Gelegenheit, um Bilder zu machen, auf denen die Familie an einem hellen Fleck in der Wohnung sitzt und alle in die Kamera schauen. Ich gebe kleine Anweisungen und positioniere alle richtig.
Gern sage ich den Eltern, sie sollen Ihre Kinder anschauen. Wenn man sich anschaut, vergisst man die Kamera und es bringt meist alle zum Lachen. Bei den Kleineren Kindern, sieht man dann diese unvergleichliche Liebe zwischen Eltern und Kind. Wie hier. Und manchmal hat man Glück und die Eltern lächeln sich gegenseitig an.
Eine meiner Lieblingsfragen ist, was die Kinder am liebsten mit ihren Eltern machen, oder umgekehrt. Oft kuscheln oder toben die kleinen dann mit Ihren Eltern oder werden hoch geworfen. Es können aber auch ganz klare Anweisungen von mir kommen, wie, macht dies und jetzt macht das! Das ist bei jeder Familie ganz unterschiedlich.
Somit kann man sagen, dass du bei mir Familienfotos als Homestory, als Dokumentarische Begleitung und als Lifestyle Fotos bekommen kannst. Es ist auch schwer, hier eine Grenze zu ziehen. Für mich geht es nicht ohne Anleitungen, die euch durch das Shooting führen. Aber genauso wichtig sind mir die Momente, in die ich nicht eingreife und ihr einfach nur für euch seid.
Die Kombination dieser Stile macht meinen fotografischen Stil aus. Und ich fotografiere mit dem Licht was da ist, denn das gibt die Definition von Fotografie her:
Mit Licht schreiben/malen.
Es kommt aus dem altgriechischen und bedeutet photós ‚Licht‘ und graphein ‚schreiben‘, ‚malen‘, ‚zeichnen‘, also „zeichnen mit Licht“
Für mich ist das natürliche Licht dasjenige, mit dem die schönsten Bilder gezeichnet werden.
Nun, ich hoffe, ich habe etwas Licht ins Dunkel der Fotografie-Stile und Definitionen gebracht und es hilft euch, zu entscheiden, welches Shooting für euch das Richtige ist.
Liebe Grüße
Jannette
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